25 Jahre Galerie 422

Eröffnung 01.07.2023, 11 Uhr

Im Rahmen der diesjährigen Kooperation mit den Salzkammergut Festwochen Gmunden begeht die Galerie 422 Margund Lössl mit einem beeindruckenden Sommerspecial das 25-jähriges Jubiläum am Standort „An der Traunbrücke“.

Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft – diese drei zeitlichen Ebenen bilden das Zentrum der umfangreichen Schau. Unterschiedliche Exponate geben Einblicke, wie sich die Galerie 422 durch ihre konzeptionelle Ausrichtung über die Jahrzehnte entwickelt hat. Eine maßgebliche Rolle wird auch der in die Zukunft gerichtete Blick einnehmen.

30.6.2023 – 17 Uhr

Eröffnung Parallel Skulpturenpark mit künstlerischen Positionen der Galerie 422: Markus Hofer und Maximilian Bernhard

01.07.2023 – 11 Uhr

Begrüßung
Mag. Stefan Krapf, Bürgermeister
Dr. Andreas Hecht, Kulturreferent
Dr. Christian Hieke, künstlerischer GF der Salzkammergut Festwochen Gmunden

Zur Ausstellung
Prof. Mag. Dr. Martin Hochleitner,
Direktor Salzburg Museum

29.07.2023 – ab 16 Uhr

Ausstellungsrundgang, Talk und anschließender Kunstspaziergang im Skulpturenpark mit Markus Hofer und Daniel Haider, Parallel Geschäftsführer

25 Jahre Galerie 422 – Interview mit Margund Lössl

Heute zählen wir zu einer der größten und renommiertesten, privat geführten Galerien in Oberösterreich und genießen einen ausgezeichneten Ruf.

2023 ist für uns ein besonderes Jahr: Wir feiern 25 Jahre Galerie 422 „An der Traunbrücke“ – ein guter Anlass, um gemeinsam über die Anfänge, die Positionierung und die Zukunft zu sprechen.

Aussenansicht Galerie – Linzer Straße

MP: Dieses Jahr feiern wir unser 25-jähriges Jubiläum mit einem großen Sommerspecial. 25 Jahre sind eine lange Zeit. Aber es gilt: aller Anfang ist schwer. Welche Erinnerungen hast du an die Zeit der Eröffnung?

ML: Zum damaligen Zeitpunkt hatten wir noch keinen bedeutenden Ruf in der Branche, in Künstler:innenkreisen waren wir wenig bekannt, daher war es schwer, sie für unsere Galerie zu gewinnen. Das war eine herausfordernde Zeit und das eine oder andere Mal spielte ich mit dem Gedanken, die Galerie wieder zu schließen. Der entscheidende Faktor, diese Phase zu meistern, lässt sich leicht zusammenfassen: Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit (lacht).

Mein Engagement führte dazu, dass wir uns sukzessive ein Vertrauensverhältnis zu unseren Künstler:innen und zu unseren Kund:innen aufbauen konnten. So etablierten wir uns als gewissenhafter und verlässlicher Partner in der Branche.

MP:Galerie 422 ist kein alltäglicher Name. Dazu gibt es sicher eine Geschichte?

ML: Ich habe diesbezüglich viel überlegt, aber schlussendlich kann man den Namen als eine Hommage an die Region und meine innige Verbindung zum Traunsee werten. Ich entschied mich, die Galerie nach der Meereshöhe auf der selbiger liegt, zu benennen. Und so entstand der Name Galerie 422.

MP: Unser Bestreben ist es, unseren Besucher:innen stets ein abwechslungsreiches und vielfältiges Programm zu präsentieren. Wie hat sich dein Konzept über die Jahre verändert?

ML: Anfänglich eröffneten wir jede zweite Woche eine neue Ausstellung. Wir wechselten zwischen Positionen der bildenden und der angewandten Kunst, wobei bei letzterer der Schwerpunkt auf zeitgenössischem Schmuck lag. Aber ich gebe zu, dass dieses Vorhaben zu ambitioniert war. Im Geschäftsleben ist die Erkenntnis, sich zu viel vorgenommen zu haben, und dementsprechend zu reagieren, ebenfalls sehr wichtig (schmunzelt).

Wir haben aktuell sieben Ausstellungen im Jahr, die im fünf- bis siebenwöchentlichen Rhythmus wechseln. Unser Programm beinhaltet sowohl Einzel-, als auch Gruppen- und Themenausstellungen und zeigt einen lebendigen Mix von jungen, aufstrebenden Künstler:innen bis hin zu arrivierten Positionen.

Franz Blaas & Margund Lössl

Gruppenausstellung mit Franz Blaas 1997

Gruppenausstellung "Schönberg" 1999

Gruppenausstellung „Schönberg“ 1999

MP: Künstler:innen gelten als viel bewunderte Persönlichkeiten. Wie hast du anfänglich Kontakte zu ihnen geknüpft?

ML: Als junge Galeristin hatte ich eine beinahe ehrfürchtige Haltung gegenüber Künstler:innen. Im Laufe der Jahre ist der Umgang miteinander natürlich lockerer geworden und mit vielen verbindet mich ein freundschaftliches Verhältnis.

Ich kann mich beispielsweise noch sehr lebhaft an meinen ersten Besuch bei Hermann Nitsch in Prinzendorf erinnern. Davor habe ich mich intensivst mit seinem Werkkosmos auseinandergesetzt. Ich war unglaublich nervös, als wir zu seinem Schloss gefahren sind. Das erste, was Nitsch zu mir sagte, war: „Willst einen Wein?“. Ab diesem Moment wusste ich, meine Sorgen waren unbegründet und eine langjährige Zusammenarbeit begann.

MP: Du hast dein Unternehmen zu einer der größten, privat geführten Galerien gemacht. Was empfindest du dabei, wenn ein Besuch bei uns für viele Kunstbegeisterte als „Must-See“ in Oberösterreich gilt?

ML: Auch wenn ich mich für eine eher bescheidene Person halte, macht mich der Erfolg der Galerie ungeheuer stolz. Sie ist mein Lebenswerk.
Somit ist das größte Lob, wenn ich jemanden für Kunst begeistern kann, der die Qualität, die wir präsentieren schätzt und unsere Ausstellungskonzepte spannend findet. Da wir uns privat finanzieren, würde ich lügen, wenn mir die Verkaufszahlen egal wären (lacht). Aber ich stehe auf dem Standpunkt, wenn die genannten Faktoren stimmen, stimmt schlussendlich auch der Verkauf..

Aussenansicht Galerie Traunbrücke

Aussenansicht Galerie Traunbrücke

Weihnachtsausstellung 2002

Weihnachtsausstellung 2002

MP: Du bist selbst leidenschaftliche Sammlerin. Was kauft Gunde Lössl?

ML: Ich kaufe, wie jede / r andere auch, wenn mir ein Werk gefällt und es mich nicht mehr loslässt. Als klassische Sammlerin würde ich mich dennoch nicht beschreiben.
Auch wenn mir ein Werk besonders gut gefällt, lasse ich meinen Kund:innen beim Kauf natürlich den Vortritt. Erst wenn das Exponat nach einer Ausstellung noch vorhanden ist, erwerbe ich es.

MP: Oft wird uns gesagt, dass wir einen der schönsten Berufe überhaupt haben. Was sagst du dazu?

ML: Galeristin zu sein ist ein unglaublich erfüllender Beruf mit einem vielfältigen Anforderungsprofil. Zugleich ist es auch eine Aufgabe, die sehr viel abverlangt und dafür muss man auch bereit sein. Ich liebe es, dass sich stetig etwas verändert. Es wird nie eintönig. Ich entdecke stets Neues, muss mich auf Situationen und unterschiedliche Persönlichkeiten einstellen, das hält mich jung.

MP: Was ist das Geheimnis deines Erfolgs?

ML: Ich weiß nicht, ob ich ein Geheimrezept besitze. Ich habe immer versucht, das umzusetzen, was ich mir selbst als Besucherin wünschen würde. So habe ich beispielsweise auch das mehrstöckige Depot so konzipiert, dass Informationen zum Werk und der Preis transparent ersichtlich sind.
Je nach Fasson können unsere Besucher:innen mit oder ohne unserem Beisein das Angebot erkunden. Dabei freuen wir uns über einen Austausch und beantworten gerne etwaige Fragen.

Depot Kunstwerke bis 2000

Depot bis 2000

Vernissage-Impression 1998

Vernissageimpression 1998

Hinsichtlich eines Kaufabschlusses lautet mein Credo, nicht aufdringlich zu sein. Ich stehe auf dem Standpunkt: der Kunde kauft, wenn seinerseits Interesse besteht. Aber ist das ein Geheimrezept? Vielleicht noch eher, dass wir versuchen, jeden Wunsch, der im Bereich des Möglichen ist, für unsere Kund:innen zu erfüllen. Dieses Anliegen gilt auch für unsere Künstler:innen. Denn sie sind es, die unseren Erfolg mit ihren Arbeiten maßgeblich beeinflussen.

MP: Bleiben da noch Wünsche für die Zukunft?

ML: aber nicht mehr viele (lacht). Wir stellen bereits jetzt die Weichen für eine langfristige Zukunft: So geht mein Wunsch in Erfüllung, dass die Galerie 422 immer ein lebendiger Ort ist, an dem Menschen Kunst erleben und genießen können.

Galerie 422 - Aussenansicht

Galerie 422 – Aussenansicht